Pressetermin 06.05.2025, 16:00 Uhr


Tötung im Isar-Amper-Klinikum – Familie des Opfers (Kamilla N.) fordert Aufklärung

Pressefoto Kamilla N. und Jayson B. Mord in Haar


Am 31.05.2022 tötete ein zwangsuntergebrachter psychisch kranker Mann (Jayson B.) im Isar-Amper-Klinikum München Haar in einer geschlossenen Abteilung eine 40-jährige Mitpatientin (Kamilla N.).

Mit einer Eisenstange, die er aus der Decke gerissen hatte, schlug er der Frau mindestens zwei dutzendmal auf den Kopf. Er riss ihr den Pullover vom Leib und knüpfte sie damit auf. Anschließend legte er einen Brand.

Wie lange diese Gewalttat gedauert hat, ist bis heute nicht geklärt. Erst durch den automatischen Feueralarm erfolgte eine Reaktion des Personals.

Die Zwangsunterbringung des Täters erfolgte am Vortag, weil er in seiner völlig verwahrlosten Wohnung seinem Hund eine Nagelschere in die Achsel gestochen und ihn anschließend erdrosselt hatte. Gegenüber der Polizei und später auch gegenüber den Ärzten in Haar kündigte er mehrfach an, dass er auch noch einen Menschen töten müsse. Mit einer unzureichenden Medikation und ohne engmaschige ärztliche und pflegerische Kontrolle und Betreuung durfte sich der akut psychisch kranke und bekanntlich gefährliche Mann auf der geschlossenen Station frei bewegen.

Erst auf Initiative der Angehörigen wurde durch die Staatsanwaltschaft München I im Juli 2022 ein Ermittlungsverfahren gegen die Ärzte des Isar-Amper-Klinikums eingeleitet. Dieses Ermittlungsverfahren bestand bis zum November 2024 ausschließlich aus gutachterlichen Stellungnahmen eines von der Staatsanwaltschaft beauftragten Gutachters und anwaltlichen Stellungnahmen. Eigene Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft zu keinem Zeitpunkt angestellt.

Der von der Staatsanwaltschaft beauftragte Sachverständige kam in seinen Stellungnahmen zu dem Ergebnis, seitens des Klinikpersonals lägen weder Behandlungs- noch Überwachungsfehler vor. Von den Angehörigen wurde deshalb Prof. Dr. med. Karl H. Beine, emeritierter Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Witten/Herdecke, mit einem Privatsachverständigengutachten beauftragt. Er ist ausgewiesener Experte zum Thema Tötungen in Kliniken und verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen als Chefarzt großer psychiatrischer Kliniken. Dieser kommt zu dem Ergebnis, dass eindeutige und gravierende Behandlungsfehler der Ärzte vorgelegen haben. Ohne dieses Gutachten zu beachten, stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren Anfang des Jahres ein. Der daraufhin erhobenen Beschwerde der Angehörigen wurde auch von der Generalstaatsanwaltschaft nicht stattgegeben. Mit den gravierenden Unterschieden in den Sachverhaltsdarstellungen und den widersprüchlichen Beurteilungen hat sich die Staatsanwaltschaft nicht wirklich auseinandergesetzt. Das Gutachten von Prof. Dr. Beine wurde ignoriert.

Die Staatsanwaltschaft hat in dem gesamten Verfahren trotz mehrfacher Aufforderungen keine eigenen Ermittlungen angestellt, sondern sich ausschließlich auf fehlerhafte Sachverhaltsfeststellungen und zweifelhafte Beurteilungen des bereits zu Beginn beauftragten Sachverständigen gestützt, der zuvor bereits wiederholt von demselben Gericht beauftragt worden war.

Die Angehörigen haben nun das Klageerzwingungsverfahren beim OLG München eingeleitet.

Bisher hat die Familie die Öffentlichkeit gescheut. Nun aber kann sie das Verhalten der Münchener Justiz in diesem Fall nicht länger schweigend hinnehmen und verlangt diese Aufklärung jetzt auch öffentlich.

Wir laden Sie hiermit zu einem gemeinsamen Pressetermin mit der Familie am 06.05.2025 um 16:00 Uhr im „Eine Welt Haus“ in der Schwanthalerstraße 80 in 80336 München, „kleiner Saal“ ein.

Hier geht es zum passwortgeschützten Downloadbereich für Pressevertreter (bitte beachten Sie, dass dieser Bereich ab dem 06.05.2025, 16:00 Uhr freigegeben ist). Das Passwort wird im Pressetermin bekanntgeben.

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